Als Alleinreisende auf Kreuzfahrt in Alaska – Erfahrungsbericht
„Als Alleinreisende auf Kreuzfahrt zu gehen, wie ist das so?“ Diese Frage erreichte mich immer wieder nach meiner Cruise von Vancouver nach Anchorage. Weil es mir ein Anliegen ist anderen zu helfen, möchte ich meine Erfahrung gerne teilen, um ihnen Mut zu machen, selbst mal in so ein Abenteuer zu starten.
Alleinreisende auf Kreuzfahrt – Eine Grundsatzentscheidung
Ich reise viel und ganz unterschiedlich: Das kann die Solo-Backpackingtour durch Südamerika sein, die Gruppenreise durch Simbabwe, ein Road Trip mit Freundin auf Zypern oder ganz klassisch der Pauschalurlaub mit Partner. Ich lege mich nicht fest, ob es ein Campingtrip ist, ich bei AirBnB-Anbietern wohne oder Luxus-Hotels besuche. Für mich hat jede Reiseform ihre Qualitäten, passt sich dem Budget und den Möglichkeiten an.
Warum eine Kreuzfahrt
Womit ich bisher noch nie gereist bin, waren Kreuzfahrtschiffe. Aber angefeuert durch ein paar Freunde, die schon viele Jahre auf Cruise-Schiffen arbeiten, wurde ich neugierig auf diese Form des Unterwegsseins. Sie alle lieben ihren Job und den damit verbundenen Lifestyle über alles und machen immer riesig Lust aufs Reisen mit ihren Bildern im Netz. Aber ob das auch zu mir passte?
Den größten Vorteil an einer Kreuzfahrt, sehe ich darin, dass man einmal seine Kabine bezieht, aber täglich an anderen Orten ist und richtig viel entdecken kann ohne wertvolle Urlaubszeit zu verlieren. Wer mal lange Zeit auf einem Backpacktrip unterwegs war, der weiß, wie zeitfressend und nervenaufreibend es ist, jeden Tag aufs Neue eine Unterkunft zu finden, einzuchecken, auszupacken und sich zurechtzufinden. Nach 4 Monaten on Tour in Südamerika hab ich es nur noch gehasst, ständig woanders zu übernachten.
Also kam mir die Idee mit der Kreuzfahrt wieder in den Sinn. Allerdings stand ich vor zwei Problemen: Nicht jeder meiner Freunde begeistert sich für Alaska und ist bereit, in so eine Reise mehr zu investieren, als in einen Pauschalurlaub am Mittelmeer. Noch dazu kennen wir ja alle die gängigen Vorurteile gegenüber Kreuzfahrten: „Eine Cruise ist nur was für Reiche“, „…da muss man sich so aufbrezeln“ und „…da sind nur Rentner unterwegs.
Nun zugegeben, je nach Reiseform ist Alaska nicht gerade günstig zu bereisen, aber dafür ist es ein „Once-In-A-Lifetime-Adventure“ und mit einer pauschalen Urlaubsreise überhaupt nicht zu vergleichen. Seit vielen Jahren schon, schwärme ich von diesem Reiseziel, nur fand ich leider nie Jemanden, der diese Begeisterung auch teilte. Auf dieses Erlebnis verzichten wollte ich aber natürlich auch nicht.
Nur war mir auch wenig danach, selbstständig und tagelang mit dem Wohnmobil durch einsame Gegenden zu fahren. Nachts vielleicht völlig allein mit dem Camper irgendwo zu stehen und bei einem Problem mit dem Fahrzeug mir selbst überlassen zu sein.
Und das war für mich dann auch der entscheidende Grund, mich für die Kreuzfahrt nach Alaska zu entscheiden. Zudem sah ich den Vorteil darin, dass ich völlig im Budget bleibe und mir um meine Sicherheit keine Gedanken machen musste. Was gerade für eine alleinreisende Frau ein wichtiger und nicht außer acht zu lassender Punkt ist.
Doch gleichzeitig spukten eben diese Gedanken in meinem Kopf herum. „Bin ich vielleicht zu jung für eine Kreuzfahrt?“, „Werde ich mich einsam fühlen, wenn da nur Rentnerpärchen sind?“ oder „Wird es mir vielleicht sogar zu viel mit so vielen Menschen auf einem Schiff zu sein?“ Fragen über Fragen, aber beantworten kann man sich diese nur selbst, also entschied ich mich dazu, Kreuzfahrten einfach mal eine Chance zu geben. So eine Woche geht schnell rum und selbst wenn es nicht meinen Geschmack treffen sollte, ist so eine kurze Zeit gut machbar. Also startete meine erste Cruise!
Es gab ein paar junge Leute, Reisende meines Alters und natürlich auch Menschen in der Hochblüte ihres Lebens. Diese waren allerdings weit weg von tattrigen Rentnern. Ich würde sie, als die klassischen Best Ager beschreiben. Nun bin ich ja auch keine zwanzig mehr und die Entfernung zwischen Teenie und Sixty ungefähr die Gleiche. Da ich in der Regel auch mit beiden Altersklassen ganz gut klar komme, hab ich mich hier gut aufgehoben gefühlt und sah das Vorurteil, der Rentnerfahrt widerlegt.
Die Kabine – mein Zuhause für eine Woche
Meine Kabine war kein klassisches Single-Zimmer mit nur einem schmalen Bett, wie man sie in Hotels findet. Das finde ich persönlich ganz furchtbar. Ein Bett muss groß, kuschlig und der raumfüllende Mittelpunkt eines jeden Schlafzimmers sein, um sich darin wohlzufühlen. Besonders positiv ist mir also meine Kabine ins Auge gefallen.
Mein Bett erfüllte genau diese Kriterien und sollte die nächsten Tage der Platz für Träume sein. Überhaupt fand ich die Kabine sehr geräumig. Perfekt für eine Person, um sich auszubreiten und wohlzufühlen. Hier eine kleine Room-Tour für dich, damit du es dir besser vorstellen kannst:
Vermutlich hätte der viele Platz auch für zwei Personen gut gereicht. Aber um sich ein wenig wie ein Prinzesschen zu fühlen, fand ich die Räume auch genau passend für mich und meine Garderobe. Apropos Garderobe! Das ist natürlich auch so ein Punkt auf einer Kreuzfahrt und das aus vielerlei Gründen! 1x eingecheckt muss ich meine drei Koffer nicht dauernd rumschleppen, ich kann meine schönsten Sachen dabei haben und es gibt so viele Outfitmöglichkeiten auf einem Schiff!
Ich hatte keine drei Koffer dabei, war aber trotzdem gut ausgerüstet. Sachen, mit denen man sich auf dem Schiff ganz normal bewegt, etwas hübschere Kleider für den Abend, Sportoutfit fürs Gym, den Badeanzug für den Pool und natürlich die Garderobe für die Outdoor-Abenteuerausflüge an Land.
Mit meiner Kabine war ich also rundum glücklich. Für alles fand sich bequem Platz und ich genoss es ehrlicherweise auch, die Tasche beim Reisen mal auszupacken, die Blusen knitterfrei aufzuhängen und Ablagefächer für Kleinkram zu haben. Sonst lebe ich auf Reisen oft aus der Tasche, weil das Ein- und Auspacken einfach zu müßig ist, wenn man nur für ein oder zwei Nächte irgendwo ist.
Der Balkon – ein Stück Lebensgefühl
Besonders angetan war ich auch von meinem Balkon. Bevor man Kreuzfahrtreisender wird, überlegt man sicherlich, Geld zu sparen und eine Innenkabine zu buchen. Seid ich den Unterschied und das damit verbundene Lebensgefühl kenne, würde ich nur noch eine Kabine mit Balkon wählen. Es ist so herrlich da in aller Stille zu sitzen und die Landschaft vorbei ziehen zu sehen.
Ein Schiff voller Möglichkeiten
Als Nächstes machte ich mich daran, das Schiff zu erkunden und zu schauen, welche Möglichkeiten ich hier hatte. Dabei war mir auch wichtig rauszufinden, wie spürbar die 3.500 Gäste auf dem Schiff sind. Da ich ein Mensch bin, der auch seinen Freiraum und Rückzugsmöglichkeiten braucht, wollte ich herausfinden, wie es sich für mich anfühlt.
Also lief ich das ganze Schiff von vorne nach hinten ab. Schaute mir alle Restaurants an, checkte die Sportmöglichkeiten, kam am Spa und den Shoppingmöglichkeiten vorbei. Nach einem Tag auf See hatte ich damit ein ganz gutes Gefühl für das Schiff und fand mich erstaunlich gut zurecht.
Das Sonnendeck – mein Liebingsplatz
Und blieb letztlich am Liebsten auf dem Sonnendeck, denn das fand ich einfach nur großartig! Und während meiner ganzen Zeit auf dem Schiff ging es hier gemütlich einher. Mit einer kleinen Ausnahme. Als wir nämlich die Glacier Bay anfuhren, wurde es draußen an der Reeing voller. Aber immer noch so, dass man einen Platz zum Fotografieren und Filmen gefunden hat.
Früh morgens oder während der Abendfilm lief, hatte man das Oberdeck quasi für sich alleine. Was sicherlich auch an den Außentemperaturen lag. Mich hielt das nicht davon ab, hier morgens zu sporteln und abends Hollywood-Streifen zu schauen.
Da es sich um eine Alaska-Kreuzfahrt handelte, war klimatisch- und jahreszeitbedingt (September), am Pool eher wenig los. Trotzdem fanden sich auch hier immer wieder Leute wie ich, die im heißen Whirlpool lagen und mit denen ich leicht ins Gespräch kommen konnte. (Ich habe hier bewusst ein Foto ausgewählt, wo keine Menschen in ihren Badesachen gezeigt werden, daher nicht wundern, wenn es gar so leer aussieht.)
Die Sonnendecks – Entspannen in sagenhafter Natur
Auch in den hinteren Teilen des Schiffes gab es Decks, die nur wenig frequentiert waren. Hier saß ich in aller Ruhe in der Sonne und genoss den Blick auf die sagenhaft schöne Landschaft. Und keine Sorge, Alaska ist nicht immer fürchterlich kalt. Im Gegenteil, wer im Sommer reist, der hat tagsüber auch Temperaturen um die 30ig Grad. Vielleicht nicht in der Glacier Bay, aber in den anderen Orten die passiert werden.
Die Restaurants – mehr als nur Ort der Verpflegung
Auf dem Schiff gibt es zwei Restaurants, die immer geöffnet sind und verschiedene Spezialitätenrestaurants mit Sitzplätzen, die reserviert werden müssen. Ich persönlich habe mich in den Buffet-Restaurants am Wohlsten gefühlt, weil ich einen sehr speziellen Ernährungsstil habe und die Auswahl für mich dort einfacher war. Das Angebot war umwerfend und egal, ob man Vegetarier ist oder so wie ich, sich zuckerfrei ernährt, hier wird garantiert jeder fündig. Aber natürlich habe ich auch Naschkatzen beobachtet, die voll auf ihre Kosten gekommen sind.
Zudem liebe ich auf Reisen den Kontakt zu anderen Menschen und den Austausch mit ihnen. Hier konnte ich höflich fragen, ob ich mich dazu setzen darf und wurde immer herzlich am Tisch begrüßt. Daraus sind sehr viele, sehr wertvolle Gespräche entstanden und auch die ersten Boardfreundschaften. Es gibt also als Alleinreisende auch bei den Mahlzeiten keinen Grund sich abgeschottet oder gar einsam zu fühlen. Im Gegenteil, dass Schiff machte es mir einfach neue Freundschaften zu knüpfen.
Die Landausflüge – Abenteuer on the go
Zu einer Kreuzfahrt gehören aber natürlich auch die Landgänge. Hier hat man die Möglichkeit, sich Ausflüge zu buchen oder auf eigene Erkundungstour zu gehen. Ich habe immer eine Mischung gemacht. Mindestens einen Ausflug gebucht, aber ich bin auch alleine losgezogen und hab die Gegend für mich entdeckt. So war ich vormittags mit einem historischen Zug auf der Gold-Rausch-Route unterwegs, bin zum Whale Whatching rausgefahren oder war Kajaken. Den Nachmittag bin ich dann durch die Ortschaften geschlendert, war bummeln und habe viel fotografiert.
Das war für mich die perfekte Mischung aus Gesellschaft und Zeit für mich. Wer Bedenken hat, sich einsam zu fühlen, der kann sich natürlich auch mehr als einen Ausflug am Tag anschließen. Vielleicht hat man aber sogar schon Freundschaften auf dem Schiff geschlossen und zieht gemeinsam los.
Das Internet – Kontakt zur Außenwelt und mit den Lieben
Kontakthalten mit den Lieben daheim ist natürlich auch wichtig und ist hilfreich, sich nicht alleine zu fühlen. Ich habe ein Datenpaket für die gesamte Reise gehabt. Damit war ich auf der Kreuzfahrt immer via WLan mit dem Internet verbunden und konnte so Facebook checken, Stories posten oder WhatsApp Nachrichten empfangen. Bei meinem Schlendern übers Schiff habe ich auch ein Internet-Café entdeckt, wenn die Sehnsucht zu groß sein sollte, kann man sich auch hier einloggen und mit Freunden und Familie auf großen Monitoren Videochatten.
Das Entertainment – Bordunterhaltung par excellence
Besonders vor den Seetagen und Abenden hatte ich etwas Bedenken, in die Verlegenheit zu geraten mich verloren oder gar einsam zu fühlen. Aber auf dem Schiff ist natürlich immer jede Menge Entertainment geboten, bei der man Unterhaltung und Konakt zu Mitreisenden findet. Bei der Vielfalt an Angeboten findet sich zu jeder Tageszeit eine passende Aktivität.
Spieletreffs in der Bibliothek sind zum Beispiel eine hervorragende Möglichkeit, um soziale Kontakte zu knüpfen und beschäftigt zu sein. Oder wie wäre es mit einem Tanzabend? Ich habe diese Veranstaltungen geliebt, denn hier hatte man dann auch einen Grund, die schicken Kleider auszuführen und Make-up aufzulegen. Wann macht man das schon im Alltag? Wohl höchstens an Silvester und dann auch nur, wenn der Rahmen entsprechend ist. Für mich war es in jedem Fall ein Genuss und wann immer sich eine Gelegenheit bot, war ich dabei.
Wer gerne in Gesellschaft ist, aber nicht unbedingt den persönlichen Kontakt braucht, der fühlt sich bestimmt auch bei Comedy-Events, Gala-Shows oder Vorträgen sehr wohl. Für mich war das auch stets eine gute Wahl unter Menschen zu sein. Welche Programmpunkte anstehen kann man über die App checken, sich darüber auch die eigenen Termine eintragen und im Blick behalten.
Überall auf dem Schiff hatte man zudem an den Panels die Möglichkeit sich über das „Ocean Medaillon„einzuloggen und sich alle nötigen Informationen anzeigen zu lassen. Mir half das, immer alle Veranstaltungen und Termine im Blick zu behalten und rechtzeitig alle Räumlichkeiten zu finden. Zudem ist das Ocean Medaillon auch super praktisch, weil man nicht nur (vergleichbar mit einer Chipcard) sein Zimmer damit öffnen kann, sondern dieses auch zum Bezahlen nutzen kann. Oder man ordert via der App die Cocktails genau an den Ort, an den man sich gerade aufhält. Wandert man also vom Pool zu den Lieben, so findet der Kellern einen auch dort.
Als Alleinreisende auf Kreuzfahrt – Mein Fazit
Trotz der Bedenken im Freundeskreis und meiner Skepsis vor einer Kreuzfahrt, kann ich jetzt aus vollem Herzen sagen: Ich habe die Cruise geliebt, jede Minute genossen und genau die richtige Entscheidung damit getroffen, Alaska per Schiff zu entdecken und mich auch hier für den Marktführer zu entscheiden. Für mich war es der perfekte Weg als Alleinreisende unterwegs zu sein, mich sicher und nicht einsam zu fühlen.
Zudem hat die Royal Princess genug Platz, für eine freiheitsliebende Seele wie mich. Die Mischung aus entdeckungsreichen und erholsamen Tagen an Board war auch ideal. So hat man viel gesehen und sich trotzdem erholen können. Von mir also alle Daumen hoch und ein absolutes „Unbedingt machen“! Neugierig geworden? Dann schau mal hier, ob eine Alaska-Kreuzfahrt etwas für dich sein könnte:
Kenntlichmachung
Ich wurde zu dieser Pressereise von Princess Cruise Deutschland eingeladen. Inkludiert war hier die Kreuzfahrt inkl. Verpflegung, wie bei solchen Angeboten für Journalisten üblich. Flüge, Unterkünfte vor der Reise und Landausflüge habe ich aus eigenem Budget finanziert. Darüber hinaus gab es keine Bezahlung. Meine persönliche Meinung bleibt davon unbeeinflusst.