Parachuting in Kroatien – Die Perspektive ändert den Blick
Kroatien ist auch ein Paradies für Outdoor-Enthusiasten & Parachuting gehört definitiv dazu. Erfahre hier wie sich anfühlt über der Welt zu schweben und einen ganz anderen Blickwinkel zu haben.
So wie bei einer 6-jährigen Quengelbacke schreit es “Ich will auch! Ich will auch!“ – allerdings in meinem Kopf. Da kurz über der Bucht erspähe ich ein Motorboot und dahinter einen riesigen, sonnengelben Gleitschirm. Sofort verfestigt sich mein Wille, das auch unbedingt machen zu wollen. Fliegen ist für mich der Inbegriff von Freiheit. Nichts ist Schöner, als vom Wind getragen zu werden, den Kontakt zum Boden zu verlieren und die Welt von oben zu sehen. Das Gefühl, dass es keine Grenzen mehr gibt, die einen zurück halten. Das man jedes Ziel spielend erreichen kann und das nichts und niemand dazwischen steht. Ich liebe den Perspektivwechsel, den Blick über das große Ganze. Das Begreifen von Entfernungen und vor allem der Schönheit der Welt. Das macht den Reiz am Fliegen für mich aus. Und dabei spielt es kaum eine Rolle wie ich abhebe. Wobei ich Paragliden bevorzuge. Nicht der Thrill des freien Falls, sondern das Gleiten und das Erleben stehen im Vordergrund. Gedacht. Getan. Ich befinde mich auf einem kleinen Motorboot.Unter mir das glasklare Wasser, über mir das blau des Himmels und ich bald dazwischen. Die Freude steigt. Gekleidet in eine sexy orangene Schwimmweste, gezwängt in ein Gurt-System und in den Schirm geklingt stehe ich auf der Plattform des Bootes. Wir nehmen Geschwindigkeit auf. Rasen mit Speed über die Wellen. Das Wasser spritzt, als der Schirm gelöst wird. Kurze Atempause, vor freudiger Anspannung – in Erwartung dieses einen Moments. Die Sekunde, als der Schirm greift, mich nach oben zieht und meine Beine den Kontakt zum Grund verlieren. Ich fliege, ich fliege. Mein Herz springt, meine Moleküle applaudieren, die Hormone tanzen und ich bin glücklich. Überglücklich mit jedem Meter, der die Leine, die mich mit dem Boot verbindet, länger werden läßt. Über mir der knallgelbe Schirm, eingebettet in Himmelblau und Schäfchenwolkenweiß.
Unter mir die glitzernden Wellen des Mittelmeers. Ich schließe die Augen, breite die Arme aus, lasse der Phantasie freien Lauf: Wie ein Vogel gleite ich durch die Luft und werde vom Wind getragen. Ein erhabenes Gefühl, doch mit einem heftigen Ruck reißt es mich jäh aus meiner Vogelperspektiventraumwelt. Das Boot hat beschleunigt, schlägt Haken und mein Flugverhalten passt sich den Kurvenfahrten an. Das scheint Teil der Touristenbespaßung zu sein. Ich nehme es sportlich, winke dem Fotografen und mache den Ulk mit. Abkoppeln und weiterfliegen ist ja leider keine beachtenswerte Option. Wieder bewundere ich die Welt unter mir: die schroffe Steinküste, die malerischen Buchten, die vorgelagerten Inseln. Alles schon gesehen, aber nicht aus diesem Winkel. Die Perspektive ändert den Blick, heißt es. Und das nicht nur beim Fliegen. Ich sinniere über Weite, Größe und Entfernung bis weit hinter den Horizont. Unendlich weit scheint mir dieser entfernt. Kaum begreifbar, dass das Meer nicht endet, an seiner Kante. Dafür endet mein Flug. Die Leine, an der ich hänge, wird eingezogen. Meine Füße landen wieder auf dem Boden. Mein Herz schmerzt, meine Flügel hängen lahm. Wieder schließe ich die Augen, träume mich in dieses Gefühl zurück und spüre diesen Frieden in mir. Und das nehme ich mit von Bord. Das Gefühl, dass die Gedanken frei sind und fliegen können.
Mein Parashut-Flug startete in Cavtat (bei Dubrovnik) am Hafen. Hier gibt es eine Touristeninformation und auch jede Menge Anbieter für allerlei Aktivitäten in und ums Wasser. Einfach ein bißchen rumlaufen, die Anbieter kann man gar nicht übersehen. Und meistens geht es auch ganz spontan oder zumindest am nächsten Tag.