Die Ruinen von Copán – Honduras antiker Schatz
Von Mayastätten wie Tikal in Guatemala oder Teotihuacan in Mexico hat man schon gehört, doch kaum einer weiß, dass sich das bedeutendste Zentrum dieser Hochkultur in Honduras befand.
Die Geschichte von Copán Ruinas
In der Klassik Ära zwischen 250-900 n.Chr. siedelten sich die Maya im Tal Copán an. Zu ihrer Hochzeit lebten bis zu 21.000 Einwohner in der Maya-Stadt, die heute als Copán Ruinas bekannt ist und es auf Grund ihrer Bedeutung zu Weltruhm gebracht hat.Im Westen von Honduras in unmittelbarer Grenznähe zu Guatemala gelegen ist sie stummer Zeuge einer großen Geschichte. Ihre Einwohner gelten bis heute als hochentwickelt und seinerzeit war Copán bekannt für sein Kunsthandwerk, prunkvolle Stelen & Altare, sowie die Architektur der Gebäude. Deshalb bekam die Stadt auch den Beinamen „La Ciudad Luz del Mondo Maya“ – „Die Stadt der Lichter der Mayawelt“Trotz seiner verglichen geringen Ausmaße, galt Copán für ganz Latein Amerika als das Zentrum der Maya Zivilisation und noch heute zeugen ihre beeindruckenden Ruinen von früherem Glanz, baulichen Meisterleistungen und handwerklichem Können seiner Bewohner. In keiner der präkolumbischen Stätten wurden mehr Skulpturen und Artefakte gefunden als hier.Seit 1980 ist Copán Ruinas deshalb Weltkulturerbe der UNESCO. Neben den Tempelanlagen beherbergt es weltweit geschätzte Artefakte, herausragend gearbeitete Stelen und das berühmtestes Bauwerk: die Hieroglyphentreppe. Man kann Copán Ruinas in zwei Teile aufteilen, den „Großen Platz“ mit Hierogplyphentreppe und die Akropolis. Während Erstere dem sozialen Leben diente und der Öffentlichkeit zugänglich war, war der Zweite nur mehr der herrschenden Elite zugänglich.
Der Große Platz
Der Große Platz diente nicht nur zum Abhalten von Veranstaltungen und Ritualen, sondern wurde auch für astronomische Beobachtungen genutzt. Im vorderen Teil auf einer großen grünen Wiese sind für Interessierte Stelen aufgestellt. Diese sollen den Besuchern die Geschichte der verloren gegangenen Maya-Kultur näher bringen. Die großen und kunstvoll ausgearbeiteten Reliefs stellen die Herrscher Copáns dar und sind zum Teil auch mit aufwendigen Hieroglyphen versehen.
Der Ballspielplatz
Südlich vom Großen Platz befindet sich der Ballspielplatz. Von einigen Forschern wurde er zur schönsten Kreation der gesamten klassischen Periode erklärt und in seinen Ausmaßen gilt er als Zweitgrößter der gesamten Mayawelt. Zu Mayazeiten, so wird vermutet, haben die Spieler den harten Gummiball mit ihren Schenkeln oder Hüften, nicht aber mit ihren Händen in der Luft gehalten. Der Hof ist von 2 parallelverlaufenden Gebäuden umgeben und mit Abbildungen von Aras verziert. Diese Vögel hatten für die Mayas eine große Bedeutung und galten als heilig. In allen Bereichen der archäologischen Stätte Copáns findet man ihre Abbilder. So schmücken auch riesige Skulpturen der Aras die Seiten des Ballspielplatzes.
Die Hieroglyphentreppe
Am Ende des Ballspielplatzes befindet sich der am meisten besuchte Teil des archäologischen Parks, die prächtige Treppe mit den Hierogplyphen. Sie ist das größte in Stein gehauene Schriftwerk der Maya und als der umfangreichste hieroglyphische Text der alten neuen Welt bekannt. Ihre 63 Stufen erzählen mit mehr als 2200 Zeichen von der Herrscherabfolge von Copán innerhalb von 200 Jahren. Die Treppe ist außerdem Teil des Tempels Nummer 26. Ein majästätisches Gebäude welches schätzungsweise im Jahr 755 n.Chr. also zum Ende der Hochphase Copáns errichtet worden war.
Akropolis
Südlich vom Ballspielplatz befindet sich eine imposante Freitreppe hinauf zum „Tempel der Inschriften“. Auch hier sind wieder Hierogplyphen zur Verzierung zu finden. Südlich der Treppen befinden sich die abgeschiedensten Bereiche der Akropolis. Sie werden in West und Ost-Plaza unterschieden. Am Fuße des Tempels No 16 findet man ein Replik des Altars und im Ost-Plaza steht das Throngebäude von König Waxaklajuun Ub´aah K´awiil (auch bekannt als 18 Kaninchen).
Skulpturenpark „Las Sepulturas“
Direkt an den Archäologischen Park von Copán Ruinas angegliedert befindet sich der Skulpturenpark. Von Besuchern wird er oft übersehen, dabei gab genau diese Ausgrabungsstätte die meisten Aufschlüsse über das Alltagsleben der Mayas während des goldenen Zeitalters.
Tunnelsystem „Tùnel Rosalila“ & „Tùnel de los Jaguares“
Das etwa 4 km lange Tunnelsystem diente zu Ausgrabungszwecken und seit 1999 sind zwei dieser Gänge auch für Touristen zugänglich. Damit Besucher auch einen Blick auf die älteren Bauwerke unterhalb der heute sichbaren Tempel werfen können. „Rosalila“ ist der kürzere der beiden Tunnel und gibt den Blick, auf den hinter einer dicken Glasscheibe liegenden Tempel frei. „Los Jaguares“ ist heute nur mehr auf 80 Metern zugänglich und läuft entlang der Fundamente von Tempel 22. Besucher beschreiben das Tunnelsystem zwar als faszinierend, aber nicht den Aufpreis von 300 HNL wert.
Die Umgebung von Copán Ruinas
Die Tempel des Archäologischen Parks von Copán Ruinas sind nur ein Teil einer ganzen Anlage von Maya Tempeln und Stätten dieser Region. Wer mit offenen Augen die Gegend bereist oder sich lokale Führer zu Rate zieht, der findet überall noch Spuren und Skulpturen der alten Hochkultur. Zu den nennenswerten Stätten zählt der archäologische Park von El Puente, die Anlagen von Rio Amarillo oder das auf dem so genannten „Jaguar Hill“ thronende Rastrojón.
Es ist nicht endgültig geklärt, warum im neunten Jahrhundert nach Christus die Hochkultur der Maya unterging, aber mit dem Niedergang verlor auch Copán seine Bewohner und mit ihnen auch seine Bedeutung. Derzeit wird davon ausgegangen, dass eine Reihe von Dürreperioden den Zorn der Zivilbevölkerung auslöste, der sich dann gegen die Dynastien wandte und zu ihrem Untergang beitrug.
Copán heute
Auch heute noch arbeiten Forscher und Archäologen an der Entschlüsselung der Bauwerke und ihrer Geschichte und hoffen für die Nachwelt zu klären, was am Ende der Klassik Epoche mit den Mayas geschah und welche Geheimnisse Copán der Welt noch offenbart.
Aras & Copán
Der Ara ist der Nationalvogel von Honduras und der heilige Vogel der Mayas. Sein Bestand geht allerdings seit Jahren beständig zurück. Nur Dank großer gemeinsamer Anstrengung gelang es Vögel aus Gefangenschaft zu befreien und in Copán neu anzusiedeln. Inzwischen findet man mehr als 20 freifliegende Aras in der Region und zur großen Freude der Besucher auch direkt im Eingangsbereich der Anlage.
Der Park hat ganzjährig von 8 bis 17 Uhr geöffnet. Es empfiehlt sich direkt bei Kassenöffnung vor Ort zu sein, da es dann noch schön kühl ist, sich sehr wenig Gäste im Park befinden und die Aras sich am Tor zur Fütterung einfinden.
Die Anlage erreicht man von der gleichnamigen Stadt zu Fuß oder mit den ortsüblichen Minitaxis (GuaGua´s). Angeschlossen an die Anlage ist auch ein Restaurant, ein Museum und ein Kunsthandwerksmarkt. Es empfiehlt sich ausreichend Wasser, Sonnen & Insektenschutz mitzunehmen und genügend Zeit einzuplanen.
Für archäologisch Interessierte empfehlen sich 2 Tage zur Besichtigung. Eiligen Besuchern sei trotzdem ein Zeitfenster von mindestens 2 Stunden ans Herz gelegt, denn die Anlage fesselt und man kann sich nur schwer wieder losreißen. Ich würde ohnehin empfehlen eine geführte Tour zu buchen. Die Geschichte dieses Ortes wird so viel beeindruckender vermittelt, als auf den Hinweistafeln im Park. Guides findet man in der Regel vor dem Einlaßgebäude.
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