Elefant mit Weltballon – Mural von Jadore Tong in Berlin Kreuzberg
„Elephant Playing With a World Balloon“ von Jadore Tong, gilt als das schönste, farbenfreudigste, detailreichste und bekannteste Mural in Berlin. Genau diese Attribute haben den „Elefant mit Weltballon“ auch weltweit bekannt gemacht.
Die Location des Elefant mit Weltballon
Nur wenige Gehminuten von der U-Bahn Station „Hallisches Tor“ entfernt findet man dieses Mural und es läßt erahnen, warum Jadore Tong, sich genau für diese Hausmauer vor einem Basketballplatz entschieden hat: Triste Hochhäuser, ziemlich heruntergekommenen Eingänge, Grafitti beschmierte Wände, einkommensschwache Bewohner und ein paar Alkoholiker am gegenüberliegenden Supermarkt.
Kreuzberg der Problemkiez
Ich bin mir sicher, genau diese Nachbarschaft und „Kreuzberg“, hat sich der Künstler sehr bewußt ausgesucht. Sie ist eine der bekanntesten Gegenden Berlins. Kreuzberg oder X-Berg, wie die Einheimischen es gerne nennen, war früher eines der ärmsten Viertel, welches weltweit für seine alternative Szene und Gegenkultur bekannt war. Der Kiez hat sich in vielen Bereichen zu einem der teuersten der Stadt entwickelt. Nicht aber unbedingt in diesem Eck.
Der menschliche Aspekt
Jadore Tong war jahrelang damit beschäftigt verlassene Parkplätze in der Nähe seines Hauses in West-Berlin zu verschönern und genau das war wohl auch seine Intension am Theodor-Wolff-Park. Zwischen all der Tristess etwas leuchtend Buntes schaffen, was an das Schöne und Menschliche in der Welt erinnert.
Die Entstehung
Rund vier Wochen hat Jadore Tong mit seinen Helfern gebraucht, um die Hausfassade mit dem 24 Meter hohen Mural zu versehen. Beeindruckende 750 Quadratmeter groß ist das Wandbild mit seinem vielfältigen Elefanten geworden. Das Gemälde spielt geradezu mit seinen kräftigen Farben und dem Kontrast seiner Umgebung und wird so zum Sinnbild für die Berlin. Einer Stadt die weltoffen und wunderbar sein kann, aber auf der anderen Seite auch dreckig, verkommen und moralisch am Ende.
Der kulturelle Einfluss
Dieser Umgebung stellte der Künstler etwas entgegen und wer das Mural eingehender betrachtet, der findet auch Botschaften wie „Safe unity“, „Empathy“, „Playfullness“, „Wisdom“ oder „Safe Water“ wieder. Ebenso erkennt man den Schriftzug „Syrus“ was für „Save Your Rich Untouchable Soul“ steht. Jadore Tong, hat seine Wurzeln in Frankreich und Kambodscha und genau diese kulturellen Einflüsse sieht man in den Farben, der Symbolik (Peace-Zeichen), der dekorativen Details und der Strichführung.
Der Basketballplatz
Aber auch die Wahl des Basketballplatzes zu Füßen des Elefants, macht dieses Mural so besonders. Der Freiraum öffnet den Blick und das nicht nur auf das Mural, sondern auch auf die Kinder, die hier ihre Freizeit verbringen. Ihnen hat Jadore Tong mit diesem Wandbild etwas Schönes geschenkt. Etwas, was ihre Umgebung aufwertet und ihren Platz wertvoll macht. Unter diesem Stück Street Art zu sitzen, zu spielen oder seine Freunde zu treffen gibt Leichtigkeit und nimmt den sozialen Druck, den diese Ecke Kreuzbergs mit sich bringt.
Eine Schülerin sagte mir „Das ist hier meine Hood, da drüben gehen wir zur Schule und wir verbringen unsere Freizeit hier. Manchmal sitze ich in der Klasse, schaue aus dem Fenster und freu mich über die bunte Wand. Sie gehört einfach zu uns und unseren Kiez.“
Meine Verbindung
Mich verbindet eine ganz besondere Leidenschaft mit diesem Wandbild, denn ich liebe neben Street Art und Murals auch den Afrikanischen Busch und seine Tiere. Vor diesem riesigen Wandbild zu stehen, läßt also regelmäßig meine Augen leuchten und mein Herz höher schlagen. Auch wenn es einen asiatischer Elefant zeigt, erinnert mich doch an seine Verwandschaft in Afrika. Wer mir auf Social Media folgt, dem wird es auch immer wieder begegnen, denn wann immer ich die Strecke mit dem Rad kreuze, besuche ich auch meinen Elefanten und teile das auf Instagram oder FB mit meiner Community.
Wo zu finden:
Adresse:
Wilhelmstraße 7, 10963 Berlin
Anreise:
Ich würde die U-Bahn bis Hallisches Tor nehmen und den Rest des Weges zu Fuß gehen. Wenn die Hausnummer 7 erreicht ist, dann laufe durch den Apartmentkomplex. Das Mural befindet sich quasi im Innenraum und oberhalb des Basketballplatzes. Das Wandbild ist auch von der Friedrichstraße (südlich der U-Bahn-Station Kochstraße – Linie U6) aus zu sehen.
Foto Tipps:
Besuche das Mural am Besten an einem sonnigen Tag und überleg dir, was du einfangen willst. Nur das Mural ohne Menschen? Dann komm in den frühen Morgenstunden, wenn noch niemand da ist, um zu spielen. Das beste Licht gibt es in der Regel am Abend, hier kannst du dann die komplette Szene mit Kiez-Kids und voller Farbpracht einfangen.
In unmittelbarer Nachbarschaft wirst du weitere Murals an den Hauswänden finden, so wie das Tommy Weisbecker Haus, welches auch ein großartiges Stück Straßenkunst darstellt und eine perfekte Fotokulisse ist.
Über Jadore Tong
Jadore Tong wurde 1970 in Weimar geboren und wuchs in Paris und Berlin auf. Seine erste Graffiti-Kunst entstand 1987 in den Straßen Berlins sowie auf Leinwand. Seine Kunstwerke verbinden Malerei mit Techniken der Straßenkunst. Manchmal verwirklicht er seine Ideen auf eine mutige und minimalistische Weise und manchmal auf eine eher impressionistische und verträumte Weise. Unter dem Pseudonym S.Y.R.U.S. (Save Your Rich Untouchable Soul 2003) entstehen spontane Projekte wie limitierte Hemdenentwürfe, Skulpturen und Installationen. Er ist immer auf der Suche nach einer Herausforderung und seine Arbeiten reichen von Collagen auf Leinwand über Tape-Art-Installationen und 3D-Kunstobjekte bis hin zu Wandmalereien im Berliner Bezirk Kreuzberg. Wenn er heutzutage weder T-Shirts entwirft noch Wandbilder malt, betreibt er sein eigenes Restaurant (Art Café Jadore) im Berliner Bezirk Mitte.
Jadore Tong im Netz
Du bist neugierig geworden? Dann schau doch auf der Website von Jadore vorbei! Oder verfolge das Schaffen auf Instagram.
Street Art & Murals in Berlin
Dich interessiert die Street Art Szene in Berlin? Schau dir meine Artikel zu Murals und Künstlern hier auf meinem Blog an.