Stari Most – wie oft hatte ich die Bilder dieser Brücke gesehen, die Geschichten dazu gelesen und davon geträumt dich zu besuchen. Auf unserer Balkanreise 2014 zwischen Kroatien, Montenegro & Bosnien Herzegowina sollte es nun endlich soweit sein. Die „Stari Most“ Brücke überspannt den Fluß „Neretva“ und verbindet die kroatisch und bosnisch geprägten Stadtteile der Stadt Mostar miteinander. Durch ihr malerisches Ansehen & die Geschichten von Mutproben junger Männer, die von ihr aus in die Tiefe sprangen ist sie zu Weltruhm gelangt. Wir befanden uns auf unserem Road Trip und die Strecke vom Durmitor NP in Montenegro bis nach Mostar hatten wir ein klein wenig unterschätzt, denn oft kommt man auf Grund der örtlichen Gegebenheiten oder Kühen auf der Straße schlicht nicht so schnell voran, wie errechnet. Mir war es wichtig vor Sonnenuntergang anzukommen, denn ich wollte genau dieses besondere Licht am Abend in Verbindung mit der Brücke ablichten.25 min. vor Sonnenuntergang kamen wir in der Stadt an. Völlig abgehetzt, genervt von der Parkplatzsuche und mit hungrigen Mägen. Der erste Anblick paßte dann auch genau zu unserer Laune. Die Einfahrtsstraße bot ein tristloses Bild. Heruntergekommene Häuser, Einschußlöcher vom Balkankrieg und dazu Massen von Müll. Kein schöner Empfang für eine Stadt man mit „pittoresk“ verbindet.
Mein Freund checkt ein und ich verlasse das Hotel im Laufschritt um auch ja noch rechtzeitig ein paar Schnappschüsse zu erhaschen. Leider eine schlecht Idee ohne Ortskenntnis, denn die besten Plätze zum Fotografieren der Brücke sind ja bekanntlich nicht auf der Brücke. Ich irre ziel und planlos durch die Gassen. Frage immer wieder nach dem Weg und werde immer wieder mißverstanden. „Nein, ich will nicht auf die Brücke.“ Ein ums andere Mal verlaufe ich mich und als ich endlich den Fotospot auf der gegenüberliegenden Brücke erreiche ist die Sonne gerade hinter den Bergen verschwunden und mir ihr das warme Fototlicht, was ich auf der Brücke haben wollte.Ich war sauer und zwar so richtig. Unser Zeitplan sah nicht vor, noch eine Nacht in Mostar zu bleiben und somit war auch nicht an schöne Bilder im Abendlicht mehr zu denken. Mit knurrendem Magen trottete ich zurück, natürlich diesmal mit Bogen über die Stari Most. Herrscharen von Touristen umgeben mich, in den Gassen dichtes Gedränge und die kleinen Geschäfte haben die Anmutung eines türkischen Basars. Trashige Souvenirs an jeder Ecke.Immerhin unser Hotel ist toll und mit seiner Lage direkt in der Allstadt perfekt für unsere morgige Entdeckungstour. Da wir uns Beide vor Müdigkeit mehr auf den Beinen halten können, endet der Abend für uns früh und auch……weil ich zwar die Abendsonne verpaßt habe, aber das Morgenlicht ja auch ganz reizvoll ist und wir dafür ausgeschlafen sein möchten. Der Wecker klingelte also noch vor Sonnenaufgang und diesmal startete ich auch in Begleitung meines Freundes. Nun kannte ich den Weg und schönen Motiven stand nichts mehr im Weg. Wenn da nicht….…genau… wieder Massen an Müll wären. Ich kann beim besten Willen nicht verstehen, wie man die Stadt so verdrecken lassen kann, wenn man vom Tourismus lebt und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass das nicht alles die Besucher waren. Vorbei trotten wir also an zerbrochenen Gläsern, Essensresten und Plastemüll. Ja selbst in den Kanälen staut sich der Müll.Wir erreichen unseren Fotospot und sind nahezu allein. Noch nichts zu sehen von den Touristenmassen die tagsüber die Stadt bevölkern. Nur ein paar streunernde Hunde kreuzen unseren Weg.