Die Mumien von Chauchilla & Perus schaurigster Friedhof
Chauchilla – das ist ein Friedhof in Peru, aber nicht irgendeiner sondern ein ganz Besonderer – mit Mystik, schaurigen Mumien und einer traurigen Geschickte. Wie ich ihn erlebt habe, verrate ich dir hier!
Mir schaudert als ich das Gräberfeld von Chauchilla betrete. Der Wind bläst mir den Sand ins Gesicht, die Sonne sticht auf der Haut und in der Luft liegt ein ein Hauch von Vergänglichkeit. Die kleine Grabstätte die vor den Toren der Stadt Nasca liegt, ist heute ein offenes Denkmal und seit 1997 geschützt durch den Staat. Wer seinen Weg hierher findet, wird unmittelbar von diesem Ort in seinen Bann gezogen.
Riesig ist das Feld nicht, auf dem die Gräber liegen, die noch erhalten sind. Datiert sind sie auf einen etwa 700 Jahre langen Zeitraum vom Jahr 200 bis zum 9. Jahrhundert n. Chr. Entdeckt wurden die Grabstätten dann aber erst im Jahr 1920 und leider fielen sie damals auch direkt Schatzsuchern in die Hände. Die Grabräuber plünderten den Ort vollständig zerstörten all die Schätze, die seit Jahrhunderten in den Gräbern zusammen mit den Mumien lagen. Sie zerrisen die Kleider, um an Schmuck und Wertgegenstände zu gelangen. Und leider sieht man das auch heute noch. Wenn ich jetzt so über das Feld laufe muss ich aufpassen nicht noch auf Artefakte, Keramiken und Knochenreste, der geschändeten Gräber zu treten. Ein komisches Gefühl.
Als ich den ersten Blick in eine der mit Lehmziegeln ausgekleideten Gruben erhaschen kann, schaudert es mir erneut. Zwar hatte ich schon Fotos von Chauchilla gesehen, aber die Realität ist ja noch mal eine ganz andere Hausnummer. Und so stehe ich das erste Mal in meinem Leben vor einer echten Mumie und damit vor einem toten Menschen. Bei dem Gedenken stellen sich mir die Nackenhaare auf, mein Magen wird flau und ich bekomme eine Gänsehaut. So sieht also ein toter Mensch aus, schießt es mir durch den Kopf und wieder läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken.
Die Toten wurden damals sitzend bestattet, in Baumwollstränge eingewickelt und mit Harz behandelt. Nicht alle wurden in einer Gruft beerdigt. Das extreme aride Klima, die trockene Luft und der stetige Wind der peruanischen Küstenwüste ließ sie mumifizieren. Und jetzt liegen sie da, wie kleine Päckchen veschnürt zu meinen Füßen. Ich mache einen Schritt zurück, um Distanz zu bekommen. Erklären kann ich diese Reaktion nicht. Der Ort ist für mich spürbar und erlebbar. Tücher, Keramik und andere Gegenstände sind den Grabkammern beigefügt und in eine dicke Staubschicht gehüllt. Es läßt erahnen, welche Gegenstände die Menschen damals benutzt und liebgewonnen hatten.
So viele Fragen kreisen in meinem Kopf: „Wer waren sie? Wie sah ihr Alltag aus? Was bestimmte ihr Leben?“ Antworten darauf bekomme ich zwar nicht, aber dieser Ort schlägt dennoch eine Brücke zur Vergangenheit. Wußtest du zum Beispiel, dass Chauchilla der einzige archäologische Ort in Peru ist, an welchem alte Mumien zusammen mit bis zu 1000 Jahre alten Artefakten in ihren original Gräbern gesehen werden können?
Und auch Vergänglichkeit bekommt hier eine neue Dimension. Diese gebündelten Reste Menschlichkeit waren mal mit Leben gefüllt, hatten eine Familie und gingen ihren Tätigkeiten nach. Jetzt sind sie nur mehr stumme Zeugen vergangener Zeiten. Ob uns auch mal Jemand ausgräbt und ausstellt? Ich hoffe nicht! Bei diesem Gedanken schaudert es mich erneut. Als ich Chauchilla wieder verlasse, bin ich irgendwie fasziniert und erleichtert zugleich von diesem Ort. So sehr hat mich dieses Erlebnis geprägt!
Neugierig geworden Chauchilla mal selbst zu besuchen?
Wenn du dich aufmachst, diesen Ort zu besuchen, solltst du leichte Kleidung tragen, da es in Nazca für gewöhnlich sehr heiβ ist. Gerade in den Sommermonaten von Dezember bis März, wenn Temperaturen von bis zu 40 ° C erreicht werden, solltest du gut vorbereitet sein. Ich empfehle eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor, da es kaum Schattenplätze gibt, zudem einen Hut und die Sonnenbrille. Wichtig ist auch, für ausreichend Wasser zu sorgen.
Anreise:
Von Nasca aus geht es auf der Panamericana entlang in Richtung Süden. Nach circa 21 Kilometern erreicht man einen staubigen Sandweg, dem man weitere 7 Kilometer folgt und in dessen Fortlauf man schlieβlich zu der archäologischen Fundstätte von Chauchilla kommt.
Extra Tipp:
Am Rande von Nasca gibt es ein kleines Museeum mit angeschlossener Keramik-Manufaktur. Hier kann man den Künstlern bei ihrem Handwerk zuschauen und findet auch noch ein paar der so typischen Schrumpfköpfe, die ich als noch schauriger empfunden habe, als die Mumien selbst.
Fazit:
Die Grabstätte von Chauchilla ist in jedem Fall einen Besuch wert. Wenn man ohnehin Nasca besucht und einen Rundflug über die Linien macht, läßt sich der Tag mit einem Ausflug zu den Gräbern perfekt kombinieren und sinnvoll gestalten. Ein wenig Mut sollte man schon aufbringen, sich die Mumien anzuschauen, aber wenn man sich drauf einläßt, dann kann man hier auf Indiana Jones Fährten wandeln. Teile des Filmes wurden nämlich auch genau hier gedreht! Von mir ein unbedingtes GO!
In diesem Sinne:
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