Namibia: Tipps für Fotografen – Equipment, Pflege, Sicherheit & Timing
Namibia ist ohne Frage ein Traumland für Fotografen. Die großen Gegensätze machen eine Reise in das Land im südlichen Afrika zu einem unvergesslichen Highlight. Doch genau diese Gegensätze verlangen dem Equipment einiges ab und es gibt Grundsätzliches zu beachten, bei einer Foto-Safari durch dieses faszinierende Land.
Ausrüstung
Ich bin ein großer Fan von sogenannten Reiseobjektiven und schwöre daher bei meinen Touren auf mein Tamron 16-300mm. Einfach weil man schnell und flexibel auf sich wechselnde Motive eingestellt ist. Speziell in der Etosha-Pfanne und zu Tierbeobachtungen reist aber ein 500 Festbrennweite Objektiv mit mir. Dieses halbe ich gerade für Safaris für unabdingbar, da man gezwungen ist, aus Sicherheitsgründen im Fahrzeug zu bleiben. Nur mit einer entsprechend großen Brennweite kann ich Tiere hier optimal im Bild festhalten.
Für Nachtaufnahmen des Sternenhimmels ist ein Stativ unabdingbar, um Verwackelungen zu vermeiden. Da sich die Erde dreht und hier mit Langzeitbelichtung gearbeitet wird, erscheinen die Sterne später als Linien anstatt als Punkte. Ein Effekt den ich vermeiden möchte. Speziell in Afrika ist die so genannte Lichtverschmutzung sehr gering und man hat freie Sicht auf die Milchstraße und das sollte sich kein Fotograf entgehen lassen oder an mangelnder Ausrüstung scheitern. Meine komplette Ausrüstungsliste findest du im Link.
Sicherheit
Die Kameraausrüstung sollte nie im Auto liegen gelassen werden, wegen der Überhitzungsgefahr und natürlich auch aus Sicherheitsgründen. Gute Freunde von mir waren im Land unterwegs hielten vor einer Düne um nur schnell einen Blick aufs Meer zu erhaschen. Nach 5 min. die sie dem Auto den Rücken gedreht hatten, war die Scheibe eingeschlagen und der Fotorucksack auf der Rückbank gestohlen. 4.000 EUR Verlust allein am Equipment ohne den Fahrzeugschaden und den Aufwand zur Verleihfirma zurück fahren zu müssen.
DESHALB immer: Die Kamera gehört an den Körper, sei es im Fotorocksack oder der Umhängetasche. Für uns ist eine Spiegelreflexkamera schon ein hoher Wert, aber in Afrika kann er das Überleben einer ganzen Familie für eine sehr lange Zeit sichern. Man darf sich auch nicht darüber hinwegtäuschen lassen, dass man in der Abgeschiedenheit ist und seit Stunden niemanden gesehen. Auch Diebe kennen die beliebten Fotoplätze und warten nur auf unbedachte Opfer. Sollte es trotz Vorsichtsmaßnahme zu einem Diebstahl gekommen sein, melde es bitte bei der Polizei. Die Regierung sammelt diese Daten, wertet sie aus und setzt an speziellen Brennpunkten mehr Sicherheitspersonal ein.
Staubschutz
In den meisten Ländern ist der Staubschutz der Kamera kein Thema. Hier in Namibia ist er essentiell wichtig. Daher gilt es, alles absolut pingelig gegen Staub und Sand zu schützen. Die handelsüblichen Kamerataschen und Rucksäcke sind nicht ausreichend, da sich der feine Sand in jede Ritze legt. Daher empfiehlt es sich, die Kamera in ein Leinentuch und eine Plastiktüte einzuwickeln. Wenn möglich sollte man sie auch beim Fotografieren darin belassen.
Nehmt einen Pinsel, einen Blasebalg und ein Mikrofasertuch mit. Bedenke, dass nur ein Sandkorn nötig ist um deine Kamera funktionsunfähig zu machen und dir den kompletten Urlaub zu ruinierten. Daher ist Reinigung und Pflege nach jedem Einsatz ein Muss.
Motive
Wie in fast jedem Land mögen es Sicherheitsbeamte am Zoll und an Grenzkontrollen nicht, wenn sie abgelichtet werden. Hier gilt Zurückhaltung. Verboten ist es sogar, das neue Statehouse zu fotografieren. Sonstige Gebäude, wie Flughäfen und Brücken sind hingegen kein Problem.
Menschen sind wie überall auf der Welt respektvoll zu fotografieren und man bittet vorher um ihr Einverständnis. Eine kleine Geste des Danks kann nicht schaden. Ich gebe hier in der Regel kein Geld, sondern nehme kleine Souvenirs aus Deutschland mit. Damit vermittelt man nicht den Eindruck, dass man sich ein Lächeln erkaufen kann und außerdem sehe ich es als kulturellen Austausch. Auch wenn wir diese Souvenirs oft für kitschig halten, im Ausland wird dir so eine Geste ein hohes Ansehen bringen.
Fotozeit
Die beste Fotozeit ist wegen der optimalen Lichtverhältnisse ganz klar der Sonnenauf- oder Untergang. Warme Farben, schöne Kontraste oder das Erwachen der Natur am Morgen sind der Lohn eines jeden Fotografen wenn er zum Sonnenaufgang schon auf den Beinen ist.
Für Nachtaufnahmen des Sternenhimmels lohnt es sich, die Location bereits bei Tageslicht festzulegen. Eine Bergkuppe, eine Baumkrone oder ein altes Gebäude sind der perfekte Kontrast zu den leuchtenden Sternen. Der Stand des Mondes spielt natürlich auch eine wichtige Rolle. Bei Vollmond sieht man ganz einfach weniger Sterne, deshalb lohnt sich ein Blick in den Mondkalender bei der Planung. Nehmt eine Stirnleuchte mit, das erleichtert euch das Aufstellen des Stativs und die Menüauswahl.
Beachtenswert
Im Normalfall wirst Du beim Fotografieren nicht von Wildtieren angefallen, denn diese gibt es fast nur noch in Reservaten und dort ist Aussteigen aus dem Fahrzeug strengstens verboten. In Acht nehmen solltest Du Dich bei Sternfotografie und Nachtaufnahmen, denn Skorpione gibt es fast überall im Land. Festes Schuhwerk ist deshalb Pflicht. Skorpione sind flureszierend, mit einer Neonleuchte kann man sie sichtbar machen, wenn man sich dann wohler fühlt.
Kleidung
In Namibia kann es nachts empfindlich kalt werden und auch am Meer wirst Du wahrscheinlich von der eiskalten Brise überrascht sein. Wer gerade nachts Fotos machen möchte, sollte das unbedingt bedenken und warme Kleidung einpacken. Vielleicht sogar Handschuhe, ohne Fingerkuppen zum besseren Arbeiten. Wer tagsüber lange in der Sonne steht, dem sei auch ein Nackenschutz/ Safarihut empfohlen, die Einstrahlung hier kann gnadenlos sein. Eincremen ist dabei auch obligatorisch und dabei Lippen und Ohren nicht vergessen.
Nachtrag
Ich habe mir trotz sehr sorgsamem Umgang mit Kamera und Linse mein Tamron ruiniert. Das Objektiv ließ sich nicht mehr ausfahren und der Urlaub wäre für mich gelaufen gewesen, wenn mein Freund nicht noch ein Sigma für mich gehabt hätte. Nimm die Warnung mit dem Staubschutz also bitte auch Ernst. Du könntest sonst sehr, sehr enttäuscht sein, wenn Dein teures Equipment einen Schaden nimmt.