San Pedro Sula die tödlichste Stadt der Welt & die unbegründete Angst vor Honduras
Schwer schlucke ich als ich mich durch die Liste der tödlichsten Städte der Welt klicke und auf Platz 1 San Pedro Sula entdecke. Der Ort an dem unsere Honduras Reise beginnen soll.159 Morde auf 100.000 Einwohner sind eine ziemliche Hausnummer. Anders ausgedrückt heißt das auch 3 Tote pro Tag in der Stadt. Denen möchte ich weder begegnen, noch möchte ich eine von ihnen sein.Ich bin nicht naiv, was Reisen betrifft und auch nicht unerfahren mit Konfliktländern. Auch ist mir klar, dass es für Honduras eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes gibt. Das hat mich bisher alles nur wenig beeindruckt, aber dieses Todesliste und das Bild dazu machen mich wirklich nachdenklich. Was, wenn es dort wirklich lebensgefährlich für uns ist? Wenn ich etwas riskiere, dann ist das mein Problem. Wenn ich meinen Partner mit in so ein Land schleppe, dann sehe ich mich in der Verantwortung auf seine Sicherheit zu achten. Wieder und wieder blättere ich durch die Statistik, vergleiche die Städte die ich kenne mit den Zahlen von San Pedro Sula. Mache ich mir Gedanken um Juarez in Mexiko, die Stadt die ich bisher für am gefährlichsten hielt und deshalb gemieden habe.Andererseits war ich auch alleine und gegen jede Warnung in El Salvador. Ich bin dort als Frau mit dem Rucksack durchs Land gereist und hatte eine der besten Reisen überhaupt. Ich hab mich nicht unsicher oder komisch beäugt gefühlt und schon gar nicht hab ich irgendeine Gefahr ausmachen können. Die Menschen waren herzlich, haben mich willkommen geheißen und mich zu sich nach Hause eingeladen. Ich bin auf der Pritsche von LKWs gereist und war selbst nachts mit dem Taxi unterwegs. Vor El Salvador hat das Auswärtige Amt auch massiv gewarnt. Also fange ich an mich zu belesen. Um welche Art von Gewalt handelt es sich in Honduras? Welche Orte sind betroffen? Wann finden Verbrechen statt? In wieweit betrifft es Touristen? Ich netzwerke mit Bloggern, frage bei mir bekannten Lateinamerikanern nach und entschließe mich letztlich diese Reise anzutreten. Nicht des Risikowillens und auch nicht aus Trotz. Sondern aus Neugier auf ein Land, was ich anders kennen lernen möchte als aus der Statistik. Genau wie ich El Salvador die Chance gegeben hatte mich zu begeistern, so möchte ich nun auch Honduras von seiner liebenswerten Seite entdecken.Als wir am Flughafen in San Pedro Sula gelandet sind, steigen wir in unseren Mietwagen und unsere Route führt ins Stadtzentrum. Ich gebe zu, dass ich ein mulmiges Gefühl habe. Alles ist neu und fremd. Da kann man sich nicht sicher fühlen und schon gar nicht mit dem Wissen um diese Stadt.Doch ich sehe keine Leichen an der Straße. Keine maskierten Männer am Straßenrand und auch keine Waffen in den Händen der Menschen. Ich erlebe eine völlig normale lateinamerikanische Stadt, wie ich sie schon häufiger gesehen habe.
Sehr amerikanisch ist San Pedro Sula, das fällt mir auf. Die üblichen Fast-Food-Riesen, wie ich sie aus Florida kenne, finden sich an den Einfallsstraßen. Ebenso wie Megastores & Einkaufsmalls, ein schickes Hilton und die üblichen Tankstellenketten.Nichts Besonderes, denke ich mir. Wir sind tagsüber unterwegs und ich erinnere mich an das was ich über Honduras herausgefunden habe.Die Stadt hat ein Gewaltproblem zwischen rivalisierenden Banden und das wird meist auch erst nachts sichtbar. Touristen werden daher eher selten zum Opfer oder werden dies gar nicht migbekommen. Und genau so sieht es hier für mich aus. Wir lassen die Stadt hinter uns, ohne auch nur um Ansatz etwas Schlimmes oder Angstmachendes gesehen zu haben. Viel zu spät und bereits im Dunkeln erreichen wir La Ceiba.Auch eine Stadt über die ich nicht viel Gutes gehört habe. Ich fühle mich sichtlich unwohl hier durch die Straßen zu fahren und das vorher gebuchte Hotel zu suchen. Navigation funktioniert in Honduras nicht.Der mitgebrachte ausgedruckte Google Übersichtsplan hat mit der Realität nicht viel zu tun. So irren wir umher durch dunkle Gassen und komische Gegenden. Nein, im Dunkeln werde ich sicherlich keine Ausflüge mehr machen das steht für mich fest, nachdem wir unser Hotel erreicht haben.Es ist nichts passiert und wir haben auch nichts Schlimmes gesehen. Ich fühle mich nachts einfach nicht wohl und mein Bauchgefühl sagt mir, dass es besser ist, nur tagsüber unterwegs zu sein und daran halten wir uns ab sofort.Unsere Road Trip durchs Honduras setzt sich fort. Wir fahren nur im Hellen und erleben ein wunderbares Land, welches all eine landschaftliche Schönheit offenbart. Welches mit geschichtlichen und kulturellen Highlights lockt und mit einer traumhafte Karibikküste aufwartet.Wir halten uns an die Sicherheitswarnungen, meiden Konfliktzonen und Nachtfahrten. Wir begegnen den angekündigten Straßenkontrollen, die in Honduras mehr als üblich sind und an festen Kontrollpunkten stattfinden.Verstärkt findet man sie in Richtung La Moskita, denn das Gebiet gilt als Drogenanbauregion schlecht hin. Hier soll der „War against drugs“ der US-Armee sich einen direkten Kampf mit den Drogenbaronen liefern. Da das Gebiet ohnehin nicht wirklich mit dem Mietwagen bereisbar ist und auch unter Einheimischen als gefährlich gilt, haben wir diese Gegend völlig aus unserer Planung ausgeklammert. Man muss es ja nicht provozieren.Die Beamten an den Kontrollpunkten winken uns in der Regel freundlich durch, da sie sehen, dass wir Touristen sind. In der ganzen 16 tägigen Reise sind wir nur 1x kontrolliert worden und auch hier hat man uns respektvoll, freundlich und völlig fair behandelt. Wir fühlten uns dadurch nicht etwa bedroht. Im Gegenteil! Es gab uns ein Gefühl von Sicherheit und genau so sollte man diese Kontrollen auch sehen. Am Ende unserer Honduras Reise steht fest: Wir haben uns zu keiner Zeit bedroht gefühlt, wir mussten keine Angst haben und Touristen bekommen in der Tat nichts mit von dem Kriminalitätsproblem des Landes.Ich würde Jedem „Entdecker“ zu einer Reise nach Honduras raten und ihm ganz einfach ans Herz legen sich an die Warnungen und Sicherheitshinweise zu halten. Es ist kein Land für sicherheitsdenkene Pauschalurlauber, die ihre Zeit in abgeschotteten Anlagen verbringen. Dazu muß man nicht um die halbe Welt fliegen. Wer aber den Spirit, die sagenhaften Maya-Ruinen, die kleinen Geheimnisse und das Unterwasserparadies entdecken möchte, der ist hier genau richtig. Und der läßt sich hoffenltich durch all die schönen Bilder & Geschichten in diesem Artikel und meinem Blog zu einer Reise nach Honduras verführen.Keine Nachtfahrten, Brennpunkte meiden und darauf hören, was die Locals empfehlen. Dann wird Jeder ein Land erleben, was sich als lohnendes Ziel darstellt und mit seiner Schönheit bezaubert.Und hier meine ich auch explizit die Menschen, denn wir haben die Hondurianer als sehr freundlich, aufgeschlossen und hilfsbereit empfunden.Wer dennoch Bedenken hat, dem empfehle ich den Austausch mit Menschen die das Land kennen. Schreibt mich oder andere Blogger an, nutzt das Internet zum Austausch mit Locals und dann hört man einfach auf sein Bauchgefühl. Danach entscheidet man sich für oder gegen eine Reise nach Honduras.Wer sich durch mich bestärkt sieht, dem empfehle ich meine einzelnen Artikel zur Inspiration und hoffe damit die Neugier auf dieses bezaubernde Land weiter zu wecken.In diesem Sinne:
#Get up & enjoy